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Die CO2-Bilanz von Veloplus

Nachhaltiges Wirtschaften und Verhalten, ressourcenschonender Umgang, Übernehmen von Verantwortung und stetige Weiterentwicklung gehören seit dem Gründungsjahr 1987 zur DNA von Veloplus. Im Zusammenhang mit der «Shift Cyling Culture»-Initiative und dem Unterzeichnen des «Shift Climate Committment» hat sich Veloplus dazu verpflichtet, seine «Scope 1 & 2»-Emissionen offenzulegen. Scope 1-3 beziehen sich auf unterschiedliche Treibhausgasemissionen im CO2-Fußabdruck, die durch die Aktivitäten von Unternehmen direkt und in der Wertschöpfungskette entstehen. Die Verpflichtung beinhaltet Scope 1 & 2-Absenkung um 55 % bis 2030. Dabei sollte das Ausgangsjahr nicht weiter als 2015 zurückliegen.

Im Sommer/Herbst 2023 hat Veloplus in Zusammenarbeit mit fünf Studierenden der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW im Rahmen einer Industriearbeit eine erste CO2-Bilanz erstellt und die entsprechenden Emissionen Scope 1&2 sowie die Scope 3-Anteile aus Mitarbeitendenmobilität, Geschäftsreisen und Ladenbelieferung extern ab unserem Zentrallager in Rüti ZH ermittelt. Die Basis lieferten Zahlen aus dem Jahr 2022, teilweise auch aus dem Jahr 2021, da keine vollständigen Zahlen aus dem Jahr 2022 vorhanden waren.

Die CO2-Bilanz von Veloplus. Wichtig zu erwähnen: Die Scope-3-Emissionen wurden nur teilweise erfasst. Erfahre mehr dazu unten.

Was ist eine CO2-Bilanz überhaupt und warum braucht es diese bei Veloplus?

Eine CO2-Bilanz schafft Transparenz über die Verteilung der Emissionen im Unternehmen und zeigt deutlich auf, wo mögliches Verbesserungspotential liegt. Der Fokus bei der vorliegenden Arbeit der FHNW lag klar auf Scope 1 und Scope 2. Diese lassen sich direkt beeinflussen und eine Verbesserung ist für uns als Fachhändler/Handelsunternehmen deutlich einfacher, da es sich um unsere eigenen und direkten Emissionen handelt. Die Scope-3-Emissionen sind grösstenteils vorgelagert und eine Einflussnahme deshalb schwieriger. Eine enge Zusammenarbeit seitens Veloplus mit den Lieferanten und Herstellern wurde bereits gestartet. Gemeinsam strebt Veloplus aber auch im Bereich Scope 3 deutliche Verbesserungen an und möchte diesen Weg gemeinsam mit den Herstellern und Lieferanten beschreiten.

 

Quelle: myclimate.org

Methodik

In der Arbeit der FHNW wird die CO2-Bilanz der Firma Veloplus gemäss dem Greenhouse-Gas-Protokoll erstellt. Dies umfasst die Definition der Systemgrenzen, die Datenerhebung sowie die Berechnung des CO2-Fussabdrucks auf Basis der erhobenen Daten. Das GHG-Protokoll unterteilt Emissionen in drei Scopes. Die Scope-1-Emissionen beinhalten lediglich die Emissionen, die von einem Unternehmen oder einer Organisation im Rahmen ihrer Tätigkeit selbst freigesetzt werden. Die Unterscheidung zwischen Scope 1, Scope 2 und Scope 3-Emissionen soll verhindern, dass Emissionen doppelt gezählt werden. Die Scope-2-Emissionen beinhalten die Emissionen, welche durch die Erzeugung der importierten Wärme sowie der importierten Elektrizität entstehen. Die Scope-3-Emissionen werden in 15 Kategorien unterteilt und beinhalten sämtliche Emissionen, welche in Zusammenhang mit der Tätigkeit eines Unternehmens entlang der gesamten Wertschöpfungskette entstehen.

Scope 1

Scope-1-Emissionen sind Treibhausgasemissionen, welche bei der Verbrennung von Brennstoffen innerhalb der eigenen Organisation entstehen und von einem Unternehmen direkt verursacht werden. Als Scope-1-Emissionen gelten auch die Treibhausgasemissionen, die im Zusammenhang mit dem Einsatz von Kühlmitteln und Kältemitteln entstehen.

Bei Veloplus werden die Scope-1-Emissionen der zwölf Firmenstandorte bilanziert. Dabei werden die Treibhausgasemissionen, die bei der Wärmeversorgung mittels Öl-, Gas- und Pelletheizungen entstehen, berücksichtigt. Weiter werden die Emissionen der Firmenfahrzeuge bilanziert. Veloplus besitzt drei eigene Firmenfahrzeuge. Bei diesen werden die Kilometer und Fahrten genaustens in Fahrzeugprotokollen/Fahrtenbüchern erfasst. Der Verbrauch an Kühl- und Kältemittel hingegen wurde nicht erfasst, da im Rahmen der ersten Studie nicht abschliessend abgeschätzt und untersucht werden konnte, ob und wie alle Standorte gekühlt werden. Mit der Weiterführung der CO2-Bilanz wird dies nun aber genau ermittelt und analysiert.

Die Scope-1-Zahlen der Veloplus-CO2-Bilanz aus der Industriearbeit der FHNW

Scope 2

Unter Scope-2-Emissionen fallen Treibhausgasemissionen, welche durch den Erwerb und Verbrauch von Elektrizität, Dampf und Wärme verursacht werden. Die Scope-2-Emissionen von Veloplus werden sowohl im Wärme- wie auch im Elektrizitätssektor untersucht und bilanziert. Veloplus bezieht an all ihren Standorten von den örtlichen Netzbetreibern Elektrizität und verursacht dadurch Scope-2-Emissionen in der Kategorie Elektrizität. Bei einigen Standorten wird der Wärmebedarf fürs Heizen und Warmwasser mittels Fernwärme gedeckt. Diese importierten Emissionen werden im Scope-2-Bereich Fernwärme aufgeführt.

Die Scope-2-Zahlen der Veloplus-CO2-Bilanz aus der Industriearbeit der FHNW

Scope 3

Scope-3-Emissionen entstehen durch Aktivitäten, die nicht direkt von einer Organisation ausgeführt werden, jedoch im Auftrag oder Zusammenhang der Tätigkeit einer Organisation entstehen. Es wird zwischen 15 verschiedenen Scope-3-Kategorien und zwischen vorgelagerten und nachgelagerten Emissionen unterschieden.

Vorgelagerte Emissionen (1-8)

Vorgelagerte Emissionen stehen im Zusammenhang mit eingekauften Waren und Dienstleistungen und werden cradle-to-gate erzeugt.

Nachgelagerte Emissionen (9-15)

Nachgelagerte Emissionen sind indirekte Treibhausgas-Emissionen, die in Verbindung mit den verkauften Waren und Dienstleistungen eines Unternehmens stehen. Diese Emissionen fallen an, nachdem das Produkt die Kontrolle des bilanzierenden Unternehmens verlassen hat.

Quelle: www.climatepartner.com

Die 15 Scope-3-Kategorien

  1. Emissionen aus der Herstellung eingekaufter Waren und Dienstleistungen, z. B. der Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen. Zu dieser Kategorie gehören auch der Strom, der durch vorgelagerte Aktivitäten verbraucht wird, sowie der Transport zwischen Lieferanten.
  2. Emissionen aus der Produktion von Anlagegütern, die das bilanzierende Unternehmen einkauft, z.B. Geräte, Maschinen, Gebäude, Anlagen und Fahrzeuge.
  3. Emissionen aus brennstoff- und energiebezogenen Aktivitäten, darunter die Gewinnung, Herstellung und der Transport von Brennstoffen, die vom bilanzierenden Unternehmen verbraucht werden. Dazu gehört der Abbau von Kohle, die Raffination von Rohöl zu Benzin, der Transport und die Verteilung von Erdgas sowie die Herstellung von Biokraftstoffen.
  4. Emissionen aus dem Transport und der Verteilung von Produkten und Dienstleistungen, die vom bilanzierenden Unternehmen gekauft werden, in Fahrzeugen und Anlagen, die das Unternehmen weder besitzt noch betreibt. Dazu gehören sämtliche Frachtarten und die Lagerung eingekaufter Produkte in Lagerhallen, Verteilzentren und Verkaufseinrichtungen.
  5. Emissionen Dritter aus der Entsorgung und Aufbereitung von Abfällen und Abwässern, die durch betriebliche Abläufe entstehen, die das bilanzierende Unternehmen besitzt oder direkt kontrolliert.
  6. Emissionen aus der Beförderung von Mitarbeitern für Geschäftstätigkeiten mit Fahrzeugen, die Dritte besitzen oder betreiben, z. B. Flugzeuge, Züge, Busse und Pkw.
  7. Emissionen aus der Beförderung von Pendlern in Fahrzeugen, die andere Unternehmen besitzen oder betreiben.
  8. Emissionen aus dem Betrieb von Sachanlagen, die das bilanzierende Unternehmen anmietet, z. B. Bürogebäude.
  9. Emissionen aus dem Transport und der Verteilung von Produkten, die an Endverbraucher mit Fahrzeugen und Anlagen, die das bilanzierende Unternehmen nicht besitzt oder direkt kontrolliert, verkauft werden.
  10. Emissionen aus der Verarbeitung verkaufter Produkte durch Dritte (z. B. Hersteller), die vor dem Gebrauch durch den Endverbraucher weiterverarbeitet, transformiert oder in ein anderes Produkt integriert werden müssen, z. B. landwirtschaftliche oder chemische Erzeugnisse.
  11. Emissionen aus der Nutzung verkaufter Produkte, z. B. die erforderliche Wärme zur Nutzung von Koch- oder Reinigungsgeräten.
  12. Emissionen aus der Entsorgung und Behandlung verkaufter Produkte mit unterschiedlichen Methoden der Abfallentsorgung und -aufbereitung.
  13. Emissionen aus dem Betrieb von Sachanlagen, die das Unternehmen an Dritte vermietet.
  14. Emissionen aus Franchise-Betrieben.
  15. Emissionen aus Investitionen, darunter Beteiligungen, Kredite, Projektfinanzierung, verwaltete Investitionen und Kundenservices.

Scope 3 im Fokus

Bei Veloplus wurden innerhalb von Scope 3 die Kategorien 3, 4, 6 und 7 analysiert, worunter auch Geschäftsreisen und die Mitarbeitenden-Mobilität fällt. Sämtliche Geschäftsreisen bei Veloplus werden mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt. Ausnahme: Aktuell fällt eine Geschäftsreise pro Jahr mit dem Flugzeug zur leitenden Messe Taipei Cycle Show nach Taiwan und retour an. Veloplus ist stolz, dass mehr als die Hälfte der Mitarbeitenden mit dem Velo zur Arbeit pendelt, während es schweizweit gerade mal 9 % sind, die den Arbeitsweg mit dem Velo oder dem E-Bike zurücklegen.

Nicht Teil der CO2-Bilanz 2022 sind die restlichen Scope-3-Emissionen wie z.B. Einkauf, Gebrauch und Entsorgung der Produkte im Veloplus-Sortiment. Wie Beispiele von CO2-Bilanzen anderer Handelsunternehmen zeigen, wird der Grossteil unserer CO2-Emissionen in Scope 3 durch die Produkte verursacht. Für Veloplus ist klar, dass für ein reales Bild der CO2-Emissionen kein Weg an der Erstellung einer CO2 Bilanz inklusive der Scope-3-Emissionen vorbeiführt. Dies ist unser grosses Ziel für 2024. Weitere Infos siehe unten.

Die Scope-3-Zahlen der Veloplus-CO2-Bilanz aus der Industriearbeit der FHNW. Es wurden bisher lediglich die Kategorien 3, 4, 6 und 7 berechnet.

Arbeitsmobilitätsverhalten Schweiz vs. Veloplus

Ergebnisse der interne Befragung zur Mitarbeitenden-Mobilität 2023: Über 50 % der Veloplus-Mitarbeitenden pendeln mit dem Velo zur Arbeit.

Grösste Herausforderungen bei der Erstellung der CO-2-Bilanz

  • Von 12 Standorten (11 Läden und ein Logistikzentrum) sind lediglich zwei Gebäude im Besitz von Veloplus. Bei einigen Mietobjekten ist es schwierig, an detaillierte Daten und Verbrauchszahlen zu gelangen. In der Schweiz ist es beispielsweise üblich, dass der Verbrauch (Strom, Heizenergie, Wasser) per m2 abgerechnet wird. Dies kann das Bild verfälschen und hat gezeigt, dass zwischen vergleichbaren Standorten mit ähnlicher Mietfläche, Räumlichkeiten, Gebäudehüllen etc. teilweise Unterschiede von 20 - 25 % bestehen. Wir stehen mit den Vermietern bereits in Kontakt und sind bemüht, detaillierte Abrechnungen zu erhalten.
  • Gebäude, die mit bivalenten Heizsystemen mit Heizgas und Heizöl betrieben werden: Hier können wir keinen Einfluss nehmen, welcher Heizengergieträger für unsere Wärmeerzeugung mehrheitlich verwendet wird.

Wie weiter?

Die Arbeit ist mit diesem ersten Bericht aber noch lange nicht abgeschlossen. Zusammen mit einer Unternehmensberatung für Umweltprojekte werden wir im Frühjahr/Sommer 2024 unsere Emissionen weiter und noch genauer erfassen, Massnahmen zur weiteren Reduktion ableiten und die Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten, Herstellern und Geschäftspartners ausweiten, um gemeinsam unseren definierten Absenkpfad zu erreichen.

Zielsetzung

    • Jährliche Fortführung der CO2 Bilanz 
    • im 2024: Erstellung einer ersten CO2 Bilanz für Scope 1, 2 und 3 für das Jahr 2023
    • im 2025: Definition eines Absenkpfades, um unsere CO2-Emissionen zu reduzieren
    • Reduktion unserer CO2-Emissionen bis 2030 um mindestens 55%
    • Netto-0-Ziel bis spätestens 2050

Eine Zusammenfassung der FHNW-Arbeit zur CO2-Bilanz von Veloplus gibt es hier: